1.Advent

1.Advent 2.12.2012 Lukas 1,67-79

Advent feiern heißt warten können;

Warten ist eine Kunst, die unsere

ungeduldige Zeit vergessen hat.

Sie will die reife Frucht brechen, wenn sie kaum

den Sprößling setzte;

aber die gierigen Augen werden

nur allzuoft betrogen,

indem die scheinbar so köstliche Frucht

von innen noch grün ist,

und respektlose Hände werfen undankbar beiseite,

was ihnen so Enttäuschung brachte.

Wer nicht die herbe Seligkeit des Wartens,

das heißt des Entbehrens in Hoffnung, kennt,

der wird nie den ganzen Segen der Erfüllung erfahren.

Wer nicht weiß, wie es einem zumute ist,

der bange ringt mit den tiefsten Fragen des Lebens,

seines Lebens, und wartend,

sehnend ausschaut bis sich die Wahrheit ihm entschleiert,

der kann sich nichts von der Herrlichkeit

dieses Augenblicks, in dem die Klarheit

aufleuchtet träumen,

und wer nicht um die Freundschaft, um die Liebe

eines anderen werben will,

wartend seine Seele aufschließt

der Seele des anderen, bis sie kommt,

bis sie Einzug hält,

dem bleibt der tiefste Segen eines Lebens

zweier Seelen ineinander für ewig verborgen.

Auf die größten, tiefsten, zartesten Dinge

in der Welt müssen wir warten,

da gehts nicht im Sturm,

sondern nach den göttlichen Gesetzen

des Keimens und Wachsens und Werdens.

Dietrich Bonhoeffer (1906-1945)


1.Advent 27.11.2011 Offenbarung 5,1-5

Die ganze Aufmerksamkeit gilt einem Buch, in dem ganz sicher steht was sich in Deinem Thronsaal ereignet und keiner ist da der es lesen kann. Und Johannes weinte, weil er sich bewußt wurde wie tief der Abgrund ist zwischen Dir und uns. Niemand kennt Deinen Plan.

Wenn ich wieder mal verzweifelt bin über "unlesbare" Ereignisse, wenn ich Menschen nicht verstehe, der Schmerz so groß ist, das ich nur weinen kann über meine Handlungsunfähigkeit, dann laß ich mir von Dir "weine nicht"sagen, dann höre ich es und Du tröstest mich mit Deinem Wissen um alles und um die Erlösung.dann kann ich Deine Herrlichkeit sehen, wie einen Smaragd, der alles Schöne überstrahlt.

1. Sonntag im Advent 28.11.2010 Jeremia 23 5-8
Es kommt die Zeit...da soll ein König sein...dessen Namen wird heißen: Der Herr unsere Gerechtigkeit. Jeremia 23,5
Oh wohl dem Land, oh wohl der Stadt, die Dich als König bei sich hat! Keine Streiks und Schlichtungsgespräche mehr, kein einklagen unserer Rechte, kein fordern mehr, weil wir als einzelne Menschen nicht mehr wahrgenommen werden. Nein Du siehst mich und uns, unseren Beziehungschaos ,gibst uns was wir brauchen und wir können in Frieden wohnen. Ja, mein Abba Rabbi, Du liegst in der Luft, keine kitschigen Engelchen, kein Weihnachtsstress, mögen wir Menschen das begreifen, dieses große Geschenk an uns Deiner Liebe zu uns, die keine Worte, kein Weihnachtsschmuck ausdrücken kann. In möchte nur diese Herzenshaltung des wartens auf Dich in mir haben, kein erwarten von Dir, weil Du mich ja siehst.
Du wirst auch Dein Volk Israel wieder vereinen, Du wirst ihnen ihre Heimat wieder geben und wenn sie in Scharen strömen werden, dann laß mich mit dabei sein!

3.Advent

Wüstenzeiten
Wüstenzeiten

3.Sonntag im Advent 2010 Lukas 3,1-14

Johannes hielt sich noch in der Wüste auf, dort erreichte ihn der Ruf Gottes.Lukas 3,2 

"Niemals zuvor, jedenfalls außer in den Jahren des Faschismus, gab es in diesem Staat eine Gesellschaft, in der das Heidentum die Kultur stärker dominierte als heute. Inzwischen haben wir einen Zustand erreicht, den man wohl als spirituelle Unterernährung, wenn nicht gar als religiösen Notstand bezeichnen muss... Es ist nicht so, dass die Leute nichts mehr glaubten. Ganz im Gegenteil. Wie in einen Zaubertrank stürzen wir uns die Jahre über nacheinander in die Psycho-, die Drogen-, die Eso-, die Bio-, die Fitness-, die New-Economy-, die Wellness-, die Diät-, und in die Geheimnisse-des-Glücks-Welle. Nicht zu vergessen die Pornowelle...“ Und er fragt: „So viel ich weiß, gibt es in diesem Land noch immer 50 Millionen Menschen, die Mitglied der beiden großen Volkskirchen sind. Nicht gerade eine Minderheit. Wo aber ist das Volk Gottes?“

Peter Seewald

Mein Vater, in der "Wüste" sprichst Du zu mir am klarsten. Dort wo nur überleben kann, wer dem gewachsen ist, der endlosen  Einsamkeit, der klaren Gegensätze von klirrender Kälte und sengender Hitze. Aller nebensächlicher Ballast, macht den Weg dort nur beschwerlicher. Schweigen bis zum Horizont und ein erkennen, das die Welt groß, und ich klein bin, aber über mir Du, großer Gott! Hier kann ich nichts anderes hören als nur allein Dich. Fern von den Wellen der Möchtegern Zufriedenheit, wie sie uns die Welt vorgaukeln will, willst Du zu mir, zu uns reden. Was soll ich tun?.. frage ich Dich, wie die "Umkehrer" Johannes gefragt haben. Wie kann ich meinem bisherigen Leben eine ganz klare Absage erteilen, das nicht in der Wüste überlebensfähig ist? Mach mich sensibel und empfindsam für diesen Weg, auch wenn er mich verletzbar macht und es ein Weg wird der Heimatlosigkeit, aber einem tragenden Fundament. Maria und Josef waren auf der Flucht um dem Tod zu entgehen, Du, Jesus warst immer unterwegs, die Juden sind aus ihrer Heimat vertrieben, um eine neue Heimat zu finden. Diesen Umkehrweg müßen wir gehen und dazu forderst Du uns auf, immer wieder, eine neue Heimat zu suchen, die auf dieser Welt nicht zu finden ist.

Schenke unserem Glauben die Glaubwürdigkeit und begleite uns auf dem Weg in die Wüste und laß uns Orte finden an denen wir überleben können.

 

 

4.Advent

Deine Hand befreit zur klaren Sicht
Deine Hand befreit zur klaren Sicht

4.Sonntag im Advent 19.12.2010 Lukas 1,26-33(34-37)38
Gott sandte einen Engel zu Maria, der sagte: Gott hat dich zu etwas Großem auserwählt. Lukas 1,28
Da wo niemand mit Dir rechnet, kommst Du und läßt uns Dich erkennen. Du zeigst Dich an Unorten, stellst Dich uns in den Weg, wo alles zu fließen scheint und wir erschrecken oder staunen wie Du sprichst. Du unterbrichst unser Weltgeschehen unser Handeln, durch-Kreuzt unsere Pläne." Denn Du sprichtst und es geschieht, Du gibst einen Befehl und schon ist er ausgeführt." Psalm 33,9
Wo Du wirkst, mein Gott ändert sich alles und Du stellst nicht Menschen in den Vordergrund sondern Dein Handeln. Maria war eine von vielen, Du willst durch mich, durch meinen Mitchristen, Geschichte mit größter Bedeutung machen, Du Schöpfergott!
Fragen wir: wie soll das gehen?.. sagst Du zu uns: für mich ist nichts unmöglich! Und unsere Antwort darauf?..ich will ganz für Dich da sein, es soll so geschehen, wie Du sagst! Was für ein Dialog!
Schauen wir hin und entdecken Deine ungewöhnlichen Wege! Wie die von Liu Xiaobo, "ein äußerst würdiger Empfänger des Friedensnobelpreises, was wohl innerhalb wie ausserhalb Chinas die mehrheitliche Meinung ist, dann auch wegen dieser Übereinstimmung von Wort und Tat. Nichts in seinen Schriften ist Pose oder Polemik. Alles ist Glaubwürdigkeit und Aufrichtigkeit."Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er den Nobelpreis gewinnen würde", sagte Lius Frau Xia, als sie von der Entscheidung in Oslo erfuhr. "Deswegen ist es umso schwerer, mir vorzustellen, wie sich alles entwickeln wird, nachdem er ihn bekommen hat."
Er erhielt den Friedensnobelpreis, auch wenn er im Gefängnis sitzt, sein Stuhl wurde bei der Verleihung freigehalten.
Du hälst auch unseren Stuhl bei Dir frei, auch wenn wir uns in "Gefangenschaft" befinden. So hoffen wir auf Dich und rechnen mit Dir!

Das nicht liebende Herz aber stellt die Selbstgerechtigkeit über die Gerechtigkeit, die Selbstzufriedenheit über den Frieden; es stellt das eigene Recht über die Versöhnung.

Martin Schleske

Ich bin es, der euch trägt und schleppt und rettet! Jesaja 46,4

Das Regenwasser verläuft sich nicht so schnell, wie mein Volk meiner vergisst.
Jeremia 18,14-15

Sie verwandelten die Herrlichkeit ihres Gottes in das Bild eines Ochsen, der Gras frisst.

Psalm 106,20