3.Advent

Sonntag 11.12.2016 3. Advent Lukas 3,1-14

 

Da fragten ihn die Leute: »Was sollen wir denn tun? Lukas 3,10

Wie soll ich dich empfangen und wie begegne ich dir?

 

 

Was ich erwarte wird mir nicht im einnehmenden Alltag bewußt. Ich brauche Zeit, Ruhe, nur Du und ich, ohne Störung, ohne Ablenkung. Beiseite treten, ausklinken.....ein "Adventsmensch" werden, hören und warten, ganz anders als Termine erfüllen, Träumen hinterher laufen, sich selbst gut darstellen.

 

Ich steh an deiner Krippen hier

Ich steh' an deiner Krippen hier,
o Jesu, du mein Leben;
ich komme, bring' und schenke dir,
was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
Herz, Seel' und Mut, nimm alles hin
und laß dir's wohlgefallen.

Da ich noch nicht geboren war,
da bist du mir geboren,
und hast dich mir zu eigen gar,
eh? ich dich kannt?, erkoren.
Eh? ich durch deine Hand gemacht,
da hast du schon bei dir bedacht,
wie du mein wolltest werden.

Ich lag in tiefster Todesnacht,
du warest meine Sonne,
die Sonne, die mir zugebracht
Licht, Leben, Freud? und Wonne.
O Sonne, die das werte Licht
des Glaubens in mir zugericht?,
wie schön sind deine Strahlen!

Ich sehe dich mit Freuden an
und kann mich nicht satt sehen;
und weil ich nun nichts weiter kann,
bleib? ich anbetend stehen.
O daß mein Sinn ein Abgrund wär?
und meine Seel? ein weites Meer,
daß ich dich möchte fassen!

O daß doch so ein lieber Stern
soll in der Krippen liegen!
Für edle Kinder großer Herrn
gehören güldne Wiegen.
Ach, Heu und Stroh ist viel zu schlecht,
Samt, Seide, Purpur wären recht,
dies Kindlein drauf zu legen!

Eins aber, hoff ich, wirst du mir,
mein Heiland, nicht versagen:
daß ich dich möge für und für
in, bei und an mir tragen.
So laß mich doch dein Kripplein sein;
komm, komm und lege bei mir ein
dich und all deine Freuden!

Sonntag 3. Advent Jesaja 40,1-11

Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,

darauf sie all ihr Hoffnung stellt.

Oh komm, ach komm, vom höchsten Sall,

komm, tröst uns hier im Jammertal.

Friedrich Spee

http://www.youtube.com/watch?v=rwXDBRsdiyk

Wenn alles Menschenmögliche getan ist, nichts mehr weiterhilft, haben wir doch eine Hoffnung, dass am Ende alles gut wird. Du vertröstest uns nicht und machst uns etwas vor, nur für den Moment, damit wir ruhe geben. "Es hätte schlimmer kommen können, sei froh...."das sagst Du nicht. Mit Dir kann nichts zusammenbrechen.

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,

als welkten in den Himmeln ferne Gärten;

sie fallen mit verneinender Gebärde.

 

Und in den Nächten fällt die schwere Erde

aus allen Sternen in die Einsamkeit.

 

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.

Und sieh dir andre an: es ist in allen.

 

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen

unendlich sanft in seinen Händen hält.

Rainer Maria Rilke

Du bist der wahre Tröster, der nichts vertuscht, uns nichts vormacht. In Deine Hand fallen wir, ganz sicher.

3.Sonntag im Advent 2010 Lukas 3,1-14

Johannes hielt sich noch in der Wüste auf, dort erreichte ihn der Ruf Gottes.Lukas 3,2 

"Niemals zuvor, jedenfalls außer in den Jahren des Faschismus, gab es in diesem Staat eine Gesellschaft, in der das Heidentum die Kultur stärker dominierte als heute. Inzwischen haben wir einen Zustand erreicht, den man wohl als spirituelle Unterernährung, wenn nicht gar als religiösen Notstand bezeichnen muss... Es ist nicht so, dass die Leute nichts mehr glaubten. Ganz im Gegenteil. Wie in einen Zaubertrank stürzen wir uns die Jahre über nacheinander in die Psycho-, die Drogen-, die Eso-, die Bio-, die Fitness-, die New-Economy-, die Wellness-, die Diät-, und in die Geheimnisse-des-Glücks-Welle. Nicht zu vergessen die Pornowelle...“ Und er fragt: „So viel ich weiß, gibt es in diesem Land noch immer 50 Millionen Menschen, die Mitglied der beiden großen Volkskirchen sind. Nicht gerade eine Minderheit. Wo aber ist das Volk Gottes?“

Peter Seewald

Mein Vater, in der "Wüste" sprichst Du zu mir am klarsten. Dort wo nur überleben kann, wer dem gewachsen ist, der endlosen  Einsamkeit, der klaren Gegensätze von klirrender Kälte und sengender Hitze. Aller nebensächlicher Ballast, macht den Weg dort nur beschwerlicher. Schweigen bis zum Horizont und ein erkennen, das die Welt groß, und ich klein bin, aber über mir Du, großer Gott! Hier kann ich nichts anderes hören als nur allein Dich. Fern von den Wellen der Möchtegern Zufriedenheit, wie sie uns die Welt vorgaukeln will, willst Du zu mir, zu uns reden. Was soll ich tun?.. frage ich Dich, wie die "Umkehrer" Johannes gefragt haben. Wie kann ich meinem bisherigen Leben eine ganz klare Absage erteilen, das nicht in der Wüste überlebensfähig ist? Mach mich sensibel und empfindsam für diesen Weg, auch wenn er mich verletzbar macht und es ein Weg wird der Heimatlosigkeit, aber einem tragenden Fundament. Maria und Josef waren auf der Flucht um dem Tod zu entgehen, Du, Jesus warst immer unterwegs, die Juden sind aus ihrer Heimat vertrieben, um eine neue Heimat zu finden. Diesen Umkehrweg müßen wir gehen und dazu forderst Du uns auf, immer wieder, eine neue Heimat zu suchen, die auf dieser Welt nicht zu finden ist.

Schenke unserem Glauben die Glaubwürdigkeit und begleite uns auf dem Weg in die Wüste und laß uns Orte finden an denen wir überleben können.

 

 

Das nicht liebende Herz aber stellt die Selbstgerechtigkeit über die Gerechtigkeit, die Selbstzufriedenheit über den Frieden; es stellt das eigene Recht über die Versöhnung.

Martin Schleske

Ich bin es, der euch trägt und schleppt und rettet! Jesaja 46,4

Das Regenwasser verläuft sich nicht so schnell, wie mein Volk meiner vergisst.
Jeremia 18,14-15

Sie verwandelten die Herrlichkeit ihres Gottes in das Bild eines Ochsen, der Gras frisst.

Psalm 106,20