Samstag 31.12.2016 Jesaja 30,8-18
14 Ihr werdet wie ein Tonkrug sein, der schonungslos in tausend Stücke zerschmettert wird. Keine der Scherben ist noch groß genug, um damit Glut aus der Feuerstelle zu holen oder Wasser aus dem Teich zu schöpfen."
Einem der ständig unter Zeitdruck steht, der von einem Termin zum anderen jagd, einer der ein Fan von schnellen Entscheidungen ist, kommen Langsamkeit und Ruhe nicht so gelegen. Die Sehnsucht danach ist zwar groß, aber wenn sie da ist,- nicht auszuhalten.
In Stan Nadolny`s "Entdeckung der Langsamkeit" erzählt er die Geschichte von John Franklin, einem Seefahrer., der sich durch eine enorme Langsamkeit und Bedächtigkeit auszeichnete: "„John
Franklin war schon zehn Jahre alt und noch immer so langsam, dass er keinen Ball fangen konnte. Er hielt für die anderen Kinder die Schnur. Vom tiefsten Ast des Baums reichte sie herüber bis in seine emporgestreckte Hand. Er hielt sie so gut wie der Baum. Als Schnurhalter war er geeignet wie kein anderes Kind. Er stand so ruhig wie ein Grabkreuz, ragte wie ein Denkmal, wie eine Vogelscheuche.“
..er wird zum Retter und Vorbild....Ein Kamerad sagt danach über John Franklin: „Er gab die Hoffnung nicht auf. Wahrscheinlich kann er das gar nicht. Er schien sich auf Jahre einzurichten. [...] Weil Franklin so langsam ist, verliert er niemals Zeit.“
"Keine Zeit" für so vieles was wichtig wäre, für mich und Andere, das möchte ich nicht mehr so oft sagen müssen. Wenn ich durch mein Handeln und meinen Aktionismus das Wesentliche aus den Augen verliere, ich es schon gar nicht mehr sehen kann, weil es so weit weg ist, dann ist es Zeit für Zeit, diese Ruhe und Langsamkeit, die über allem steht, die weitschauend, Raum- und Zeitlos ist.
„Man halte nur ein wenig stille /
und sei doch in sich selbst vergnügt, /
wie unsers Gottes Gnadenwille, /
wie sein Allwissenheit es fügt; /
Gott, der uns sich hat auserwählt, /
der weiß auch
sehr wohl, was uns fehlt.“
Georg Neumark
„Denn so spricht Gott der Herr, der Heilige Israels:
Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet,
so würde euch geholfen;
durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein.
Aber ihr wollt nicht......
Freitag 31.12.2010 /Altjahresabend Jesaja 30, 8-17
Verstehen – durch Stille.
Wirken – aus Stille.
Gewinnen – in Stille
Dag Hammarskjöld
...aber ihr wollt ja nicht! Jesaja 30,15b
Schwer fällt es mir, mein Gott, still zu stehen, meine Schritte zu binden, zu entschleunigen. Und es ist ein Unterschied, ob ich auf der Stelle herumtrete, nicht vorwärtskomme, oder ob ich bewußt
stehen bleibe und Dir zuhöre. Meine eigenen Konstruktionen, Lebensbilder und Absicherungen sind nicht so elementar wie das Wissen um das getragen sein von Dir! Ich will nicht wie dieser Tonkrug
zerbröseln, den Jesaja beschreibt, oder eine hohe Mauer sein, mit einem tiefen Riss, obwohl ich mich oft so fühle. Auch untereinander verhalten wir uns oft so, wir können nicht mehr für den
anderen Wasser schöpfen, unsere Mauern sind so hoch, das niemand mehr einen Zugang findet. Laß uns wieder wollen! Wasser schöpfen, Mauern einreißen, Still werden, mit einer Leidenschaft, die nur
Du geben kannst.
..und jeder von euch wird dem Volk wohltun, wie ein windgeschützter Ort bei Stürmen, wie ein Schutzdach bei prasselndem Regen, wie ein Wasserlauf in einer
ausgedörrten Gegend, wie der Schatten eines großen Felsen in der Wüste. Jesaja 32,2