Sonntag 1.1.2017 Neujahr Jakobus 4,13-17
Nun zu euch, die mit großen Worten ankündigen: »Heute oder morgen wollen wir in diese oder jene Stadt reisen. Wir wollen dort ein Jahr bleiben, gute Geschäfte machen und viel Geld verdienen.« 14Ihr wisst ja noch nicht einmal, was morgen sein wird! Was ist denn schon euer Leben? Nichts als ein flüchtiger Hauch, der – kaum ist er da – auch schon wieder verschwindet. 15Darum sollt ihr lieber sagen: »Wenn der Herr will, werden wir dann noch leben und wollen dieses oder jenes tun.« 16Ihr aber seid stolz auf eure Pläne und gebt damit an. Eine solche Überheblichkeit ist verwerflich. 17Wer Gelegenheit hat, Gutes zu tun, und tut es trotzdem nicht, der wird vor Gott schuldig
Erst kürzlich hatte ich gelesen, das es früher üblich war unter einen Brief s.c.J.
( sub conditione
Jacobaea ) zu setzen. "Wenn Gott will und wir leben" Gerade jetzt planen wir viel, wünschen uns , dass vieles anders wird. Auf so manches haben wir Einfluß und vieles wird ohne unser
Zutun geschehen.
Ich werde Pläne machen, Wünsche haben, Vorsätze versuchen umzusetzen, ich will sie aber auch nicht verplanen, offen sein und auf Gott dabei hoffen, damit ich mich nicht im Kreis drehe.
„Ich weiß schon, was mich, außer Regen, im November erwartet“, schreibt Michael Krüger, der Münchner Dichter und Übersetzer in seinem Gedichtband ‚Kurz vor dem Gewitter‘. „Die Zukunft kennt keine Lücke, auch die Sonntage belegt bis in den September. Man muss ein Kind sein, um sich auf den April zu freuen, und auch der gemessene Mai ist voll von falschen Erwartungen. Der Juni? Vollgeschmiert von den Skrupeln, den Begleitumstanden des Lebens. Stundenweise verbraucht sich meine Zeit, auch im August. Bleibe ich am Leben, werden wir uns im Dezember sehen, vergiss nicht, was du mich fragen wolltest. Ein Tag ist noch frei, kurz vor dem Ende des Jahres. Immer wird der Wunsch bleiben, nicht wissen zu wollen, wann uns das Unglück erreicht, das nicht im Kalender steht.“
Michael Krüger, der Münchner Dichter und Übersetzer in seinem Gedichtband ‚Kurz vor dem Gewitter
s.c.J.
Samstag 1.01.2011 Neujahr Johannes 14, 1-6
Auf Adlersflügeln getragen übers brausende Meer der Zeit,
getragen auf Adlersflügeln bis hinein in die Ewigkeit -
über Berge und Täler und Gründe, immer höher zur himmlischen Höh,
denn die Flügel sind stark, die mich tragen, die Flügel, auf denen ich steh.
Und unter denselben Flügeln, wie wunderbar ruhe ich aus,
da ist meine Zufluchtsstätte, mein festes, sichres Haus.
Der Feind mag über mir kreisen und zielen und spähn wie er will;
die Flügel sind stark, die mich decken, und unter den Flügeln bleibt`s still.
Ja, unter den Flügeln geborgen und auf den Flügeln bewahrt,
das gibt ein seliges Ruhen, das gibt eine glückliche Fahrt.
Das gibt ein sicheres Wissen bei wechselnder Pilgerschaft;
denn unter den Flügeln ist Frieden, und auf den Flügeln ist Kraft.
Anni von Viebahn
Um in Deine Wohnungen zu kommen, braucht es noch Zeit, Du bereitest sie vor, richtest sie ein, damit wir uns dort wohl fühlen und bereitest auch uns vor, wohnfähig zu werden. Bis dahin sind wir
irgentwie obdachlos, so fühle ich mich oft, nirgends sicher, mit einer Unruhe in mir, einem -nichts halten können- aber mit der teifen Sehnsucht "Wohnung" zu finden. Bis ich bei Dir einziehen
kann, nutze ich die Flügel des Adlers, mal unter ihnen um Schutz bei Dir zu suchen, mal auf den Flügeln mit viel Kraft getragen zu werden. Könnte ich doch nur sagen: ich mache mir keine Sorgen!
Ich tue es immer wieder, obwohl ich manchmal den warmen Duft Deiner Flügel spüren kann, die Spannkraft der Tragfähigkeit erahne. Die Erfahrung, die ich bei meinen vielen Umzügen gemacht habe,
auszusortieren, Dinge zu verschenken, um leichter zu ziehen, das kenne ich so gut, und wieder steht es an, es fällt mir diesmal schwer...Aber der Umzug zu Dir wird mir nicht schwer fallen, das
weiß ich, weil ich nichts mitnehmen muß, Du sorgst für alles!
Wenn es im Himmel viele Wohnungen gibt, so gibt es auch viele Wege, um dorthin zu gelangen. Teresa von Avila