Mittwoch 20.6.2012 1.Timotheus 3
Jedes menschliche Wunschbild, das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden, damit die echte Gemeinschaft leben
kann. Wer seinen Traum von einer christlichen Gemeinschaft mehr liebt als die christliche
Gemeinschaft selbst, der wird zum Zerstörer jeder christlichen Gemeinschaft, und ob er es persönlich
noch so ehrlich, noch so ernsthaft und hingebend meinte.
Wer sich das Bild einer Gemeinschaft erträumt, der fordert von Gott, von dem Anderen und von sich
selbst die Erfüllung. Er tritt als Fordernder in die Gemeinschaft der Christen, richtet ein eigenes Gesetz
auf und richtet danach die Brüder und Gott selbst. Er steht hart und wie ein lebendiger Vorwurf für alle
anderen im Kreis der Brüder. Er tut als habe er erst die christliche Gemeinschaft zu schaffen, als solle
sein Traumbild die Menschen verbinden. Was nicht nach seinem Willen geht, nennt er Versagen. Wo
sein Bild zunichte wird, sieht er die Gemeinschaft zerbrechen. So wird er erst zum Verkläger seiner
Brüder, dann zum Verkläger Gottes und zuletzt zu dem verzweifelten Verkläger seiner selbst. Weil Gott
den einzigen Grund unserer Gemeinschaft schon gelegt hat, weil Gott uns längst bevor wir in das
gemeinsame Leben mit anderen Christen eintraten, mit diesen zu einem Leib zusammengeschlossen
hat in Jesus Christus, darum treten wir nicht als die Fordernde, sondern als die Dankenden und
Empfangenden in das gemeinsame Leben mit anderen Christen ein. …
Wo die Frühnebel der Traumbilder fallen, dort bricht der helle Tag christlicher Gemeinschaft an.“
Dietrich Bonhoeffer
http://www.gemeindegruendung.eu/images/stories/Dokumente/bonhoeffer%20-%20handout.pdf
Da ist noch viel Nebel in meinem Kopf..danke für diesen Text heute morgen, ich will mich da korrigieren lassen...