13.Sonntag n. Trinitatis

13.SONNTAG nach Trinitatis 21.8.2016 1.Joh.4,7-12

Jedes „Reden über“ setzt einen Standpunkt außerhalb dessen, worüber geredet wird, voraus. …Man kann über Gott sinnvoll so wenig reden, wie man über Liebe reden kann….“Rudolph Bultmann

Wenn ich mit meiner Tochter über unsere letzten Jahre rede, in denen wir viel gemeinsam erlebt und durchlebt haben, empfinde ich eine tiefe Verbundenheit und Liebe zu ihr. Es ist wie ein Band das uns verbindet, es braucht keine Worte, weil wir es gelebt und empfunden haben.

Ich glaube, das es mit Gott genauso ist - überall da wo seine Liebe mich getroffen hat verändert sich mein Bild von ihm, weil sie mich tief in meinem inneren anspricht und bleibt. Ich kann nicht mehr über Gott reden als wäre er jemand Fernes, jemand, der mit mir nichts zu tun hat. Auch wenn meine Liebe oft nicht ausreicht, seine Liebe zu mir ändert sich niemals.

 13.SONNTAG nach Trinitatis  1.Mose 4,1-16


"Kain – „ich habe einen Mann geboren“, hatte seine Mutter bei seiner Geburt gesagt (v 1). Kain: „Lanze“ heißt dieser Name wörtlich übersetzt – gemeint wohl als Inbegriff von Macht und Stärke. Jedenfalls: Er ist ein Mann der Tat. Er glaubt, ihm sei alles erlaubt. Er ist ehrgeizig und braucht Selbstbestätigung. Er muss gewinnen. Und wenn es anders kommt, dann kann er das in seinem verletzten Stolz nicht ertragen. Und total frustriert handelt er total irrational: Nicht gegen Gott, der ihm diese Niederlage zugefügt hat, wendet er sich. Er vergreift sich an seinem unschuldigen Bruder. Und tötet ihn. - O ja, das kommt uns bekannt vor. Wir alle kennen sie doch auch: diese Kains, diese frustrierten Typen, die ihre Frau schlagen und ihre Kinder misshandeln. Weil der an ihrem Frust eigentlich Schuldige – im wahrsten Sinne des Wortes – nicht „greifbar“ ist.

Abel – ein unsteter, unruhiger, unsicherer Typ, der sich nirgendwo geborgen und sicher fühlt. Abel: „Nichtigkeit, Hinfälligkeit“ heißt dieser Name wörtlich übersetzt. Der jüngere Bruder sollte wohl von Anfang an die zweite Geige spielen. Er ist der Typus des grundsätzlich zu kurz Gekommenen. Er ist scheu und schüchtern, sanft und nachgiebig. Er ist geradezu der Prototyp des Opfers. - O ja, das kommt uns auch wieder bekannt vor. Wir alle kennen sie doch auch: diese Abels, diese geradezu zum Mobbing einladenden Typen. „Du Opfer!“ – so müssen sie sich etwa in der Schule beleidigen lassen.

Im Vergleich zu „so einem“ hält es Kain wohl für absolut selbstverständlich, dass sich Gott zu ihm bekennt. Dass Gott ihn in seiner Rolle als Stärkeren bestätigt. Aber Gott entscheidet sich anders. - Müssen wir nicht sagen: Natürlich entscheidet Gott sich anders!? Ist es nicht geradezu Gottes Programm, sich auf die Seite der Schwachen zu stellen?!"Günter Goldbach

Du bist Gott und uns keine Rechenschaft schuldig und selbst in das Land der Ruhelosigkeit gehst Du mit und stellst uns unter Deinen Schutz. Wir brauchen Deine Nähe, Dein unbegreifliches Handeln an uns, weil unser Handeln aus Neid, Geiz und Egoismus besteht. Zeige uns wo wir Liebe und Vergebung schuldig geblieben sind!


Das nicht liebende Herz aber stellt die Selbstgerechtigkeit über die Gerechtigkeit, die Selbstzufriedenheit über den Frieden; es stellt das eigene Recht über die Versöhnung.

Martin Schleske

Ich bin es, der euch trägt und schleppt und rettet! Jesaja 46,4

Das Regenwasser verläuft sich nicht so schnell, wie mein Volk meiner vergisst.
Jeremia 18,14-15

Sie verwandelten die Herrlichkeit ihres Gottes in das Bild eines Ochsen, der Gras frisst.

Psalm 106,20