Into the Wild

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Das Leben ist nichts für Feiglinge

Die Summe meiner einzelnen Teile

http://www.summemeinerteile.de/trailer.html

Gilles Frau

Spielfilm Frankreich / Belgien 2003 (La femme de Gilles)

Hunderte von Filmen handeln von der Liebe und wie sie diejenigen, die sie empfangen, glücklich macht. Seltener sieht man im Kino  die andere Seite der Medaille: zu welch nachhaltigem Unglück die Liebe führen kann. Und damit ist nicht jenes unglückliche Verliebtsein gemeint, das oft als letzter Umweg auf der Route zum unvermeidlichen Happy End führt, nein, sondern ein Unglück, das bestehen bleibt, wenn der Abspann rollt.

Das filmisch kunstvoll dargestellte Unglück kann einen als Zuschauer so treffen, dass man wie verwundet aus dem Kino schleicht.

Schon mit den ersten Szenen wagt sich "Broken Circle" mitten hinein ins Unglück, und zwar in eines der Schwärzesten seiner Art: Ein kleines Mädchen ist an Krebs erkrankt. Seine Eltern sind ein interessantes Paar: Er trägt einen längeren Vollbart und Jeanshemd, die Liebe zu amerikanischer Musik und eine gewisse Nonkonformität sind ihm sofort anzusehen. Sie ist zierlich und blond; die Tattoos, die man auf den unbedeckten Stellen ihrer Haut hervorragen sieht, verleihen ihr etwas Taffes und Eigensinniges. Doch sie reagieren als Eltern einer krebskranken Tochter genauso wie ihre angepassteren Mitbürger: geschockt, betroffen und hilflos.

Die nächsten Szenen führen sieben Jahre zurück, zu ihrer ersten gemeinsamen Nacht. Didier (Johan Heldenbergh) hat Elise (Veerle Baetens) zu sich nach Hause mitgenommen. Alles zwischen ihnen ist neckische Verheißung, mit Scherzen maskieren sie, was beide spüren: dass dies der Beginn von etwas Ernsterem ist. Als Elise im Morgengrauen grußlos davonfährt, versucht Didier, ihr nachzulaufen, und merkt dann, wie nackt und bloß er in der Fauna steht – schutzlos der Liebe ausgeliefert, aber froh wie nie.

Elise arbeitet in einem Tätowierstudio; Didier spielt in einer Band. Elise markiert ihre Träume auf ihrer Haut und überschreibt sie, wann immer sie es für nötig hält. Didier liebt Amerika, besonders die Appalachen und ihre "Kultur der Träumer", welche die Bluegrass-Musik hervorgebracht haben. Elise passt als Sängerin wunderbar in seine Band.

Doch in dieses Muster von der glücklichen Familienwerdung sind die Szenen aus dem späteren Unglück immer schon eingewebt. Und gerade weil die Dramaturgie des Films sie unterspielt, wird mit nachhaltiger emotionaler Wucht die fundamentale Kluft spürbar, die zwischen den beiden aufreißt.

Elise kehrt ihren Schmerz nach innen, sucht verzweifelt Halt in spirituellen Vorstellungen; Didier aber wird jede Art Religion zum Graus, weil doch in ihrem Namen die Stammzellenforschung behindert wird, die vielleicht seine Tochter noch retten könnte.

Warum trennen sich so viele Paare nach dem Verlust eines Kindes? Warum entfremden sich Menschen ausgerechnet in dem Moment, in dem sie einander am meisten brauchen? "The Broken Circle" gibt auf diese komplizierten Fragen Antworten, die durch ihre Klarsichtigkeit und ihr Mitgefühl mitreißen. Es ist ein Film, der offensichtlich weiß, wovon er spricht – ohne es besser zu wissen.

Wenn Felix van Groeningens vorhergegangener Film "Die Beschissenheit der Dinge" von den Verwüstungen des Vergnügens handelte, zeigt "Broken Circle" die Magie der Liebe und den verheerenden Schmerz, der auf ihren Verlust folgt. "Circle" wäre ein in seiner Traurigkeit kaum zu ertragender Film, wenn es da nicht die Musik gäbe.

++++- Tieftrauriges Stück über die komplizierte Liebe dreier Menschen

Immer noch Liebe!

("Lovely, Still", USA 2008)

seit 15.11.2012 in ausgewählten Kinos

Unverhofftes Wiedersehen mit Ulrich Mühe und seiner Frau Susanne Lothar: Der Psychothriller "Nemesis" ist die letzte Zusammenarbeit der beiden Ausnahmeschauspieler. Mit schonungsloser Offenheit spielen sie dicht und beklemmend ein Ehepaar, das nach dem ungeklärten Tod der Schwägerin in die tiefsten Abgründe menschlicher Beziehungen gerät.

NICOLE MOSLEH 
Als Kind habe ich mich sehr davor gefürchtet, allein zu sein. Vielleicht lag es daran, dass ich noch sehr jung war, als ich meinen Vater verloren habe und ganz weit weg, irgendwo, immer eine Angst da war, dass auch meine Mutter sterben könnte, und meine Schwester und ich dann ganz auf uns allein gestellt wären. Aber es kann auch sein, daß ich mich, tief drin, schon immer allein gefühlt habe, zwischen Fremden an einem Ort auf die Welt gekommen, wo ich nicht hingehörte. Nur dass es, mit anderen Menschen um mich herum, genügend Ablenkung von diesem beunruhigenden Gefühl gab. Und die Hoffnung, dass da vielleicht doch jemand war, mit dem ich mich verbunden fühlen konnte. Aber sobald ich allein war, überkam mich eine riesengroße Panik. Bis ich eines Tages eine Strategie fand, damit umzugehen: einen Spiegel in der Nähe, redete ich mir ein, dass mein Spiegelbild eine andere Person ist, die mir Gesellschaft leistet.

Als Kind kam es mir nicht in den Sinn, dass Erwachsene vor dem Alleinsein genauso viel Angst haben könnten, wie ich damals. Aber eigentlich spielt unser Alter keine Rolle. Wenn wir mit uns selbst allein sind und keine Ablenkung haben, realisieren wir erst das Ausmass davon, wie unsicher und allein wir sind. Eine schreckliche und beängstigende Erfahrung, die wir mit allen Mitteln vermeiden. Es spielt keine Rolle, wie sehr wir einen individuellen und anonymen Lifestyle genießen, im Grunde unseres Herzens haben wir alle eine Sehnsucht danach, eine Verbindung zu anderen Menschen aufzubauen. Darum stürzen wir uns in zahlreiche Aktivitäten. Manchmal schliesst das ein, in Beziehungen zu verharren, die uns schaden. Weil die Aussicht darauf, ganz allein auf uns gestellt zu sein, zu angsteinflößend ist.

Jeder, den ich kenne, hat - auf die eine oder andere Weise - diese Erfahrung bereits gemacht. Und doch enden die Liebesgeschichten, die wir in Filmen erzählt bekommen, lange bevor dieser Konflikt auftauchen könnte. Und lassen uns mit Fantasien von Happy-Ends und nicht-endenwollender Glückseligkeit zurück. Aber was passiert, wenn das Leben nicht so verläuft wie im Film? Wie kommen wir damit zurecht, wenn unsere Träume zerbrechen? Was tun wir, wenn unsere Lügen und Geheimnisse, die wir irgendwo vergraben haben, in der Hoffnung, dass sie nie auftauchen, plötzlich in unser Leben brechen? Wo sind die Filme, die uns Einblick geben in das Wesen unserer Ängste und unserer Träume?

Mein Ziel mit NEMESIS war es, einen unerschrockenen und aufrichtigen Blick auf eine Beziehung zu wagen. Und dabei auch das nicht wegzulassen, was irritierend oder schmerzhaft ist und wofür es kein Happy-End gibt.

Die Wand

Deutschland 2011


Genre: Drama
FSK: ab 12 Jahren
Dauer: 107 Minuten
Filmstart: 11.10.2012
Regie: Julian Roman Pölsler
Buch: Julian Roman Pölsler
Darsteller: Martina Gedeck, Karl Heinz Hackl, Ulrike Beimpold, Julia Gschnitzer, Hans-Michael Rehberg, Wolfgang Maria Bauer

 

Beschreibung: Im Leben fühlt man sich oft eingeschlossen und ohne Ausweg, als würde eine Mauer vor einem stehen, die man nicht überwinden kann. In dieser Geschichte ist die Hauptfigur jedoch buchstäblich einer unsichtbaren Wand ausgesetzt, deren Ursprung die Frau nicht erklären kann, deren Existenz jedoch nicht zu leugnen ist. Anstatt gegen diese Grenze anzukämpfen, muss sie schließlich einen Weg finden, sich in ihrem neuen Leben einzurichten, sich den Herausforderungen zu stellen und die Angst zuzulassen. (j.b.)

Von Dieter Wieland

über den "grünen Asphalt" und was unsere Gärten und Grünanlagen über unsere Seelen sagen...

Das Ende ist mein Anfang

2010

über den italienischen Journalist und Autor Tiziano Terzani, der drei Jahrzehnte als Korrespondent für das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel tätig war

Liebesjahre

Deutschland 2011

 

Iris Berben
Peter Simonischek
Nina Kunzendorf

Regie: Matti Geschonneck

Ein erlesenes Ensemble in einem herausragenden Kammerspiel über die Szenen einer längst beendeten Ehe.
Das Handlungskonzept ist schlicht und überschaubar. Vier Menschen, die durch tiefe Gefühle miteinander verbunden sind, verbringen als Zwangsgemeinschaft einen Tag und eine Nacht unter einem Dach: Da werden selbstredend alte Rechnungen beglichen und neue aufgemacht. Dass Geschonneck den Film chronologisch gedreht hat, kommt den Darstellern sichtlich zugute: Ganz wunderbar ist zu beobachten, wie die Aggressionen wachsen, wie die zunächst subtil eingestreuten Bosheiten die Oberhand gewinnen und der zivilisierte Wortwechsel bis zur Handgreiflichkeit eskaliert. Die Wunden sind noch so frisch wie am ersten Tag, weshalb keine der vorsätzlichen Verletzungen ihr Ziel verfehlt.


The Straight Story - Eine wahre Geschichte

(Usa, 1999, 108mn)
ARTE F
Regie: David Lynch

"The Straight Story - Eine wahre Geschichte" ist das genaue Gegenteil eines typischen David Lynch-Films: eine authentische, schnörkellos erzählte Geschichte über die ungewöhnliche Reise eines einfachen alten Mannes, der mit sich und der Welt ins Reine kommen will. Gemeinsam mit dem sturen Odysseus der Landstraße durchquert der Zuschauer - zu der Musik von Lynchs Hauskomponisten Angelo Badalamenti - einen Teil des ländlichen Amerikas mit seinen riesigen Feldern und verschlafenen Kleinstädten, in einem Tempo, das Zeit lässt für einen lakonischen Blick auf das Alter - oder das, was es unter günstigen Umständen sein könnte. Eine oft auf skurrile Weise komische, melancholische und immer warmherzige Entdeckung der Langsamkeit, in der die Figuren am Wegesrand mit ihren Geschichten und Schicksalen ebenso wichtig werden wie die Hauptfigur selbst.

 

Grace of my Heart

USA 1996 Allison Anders

Inspiriert durch die Lebensgeschichte der amerikanischen Songwriterin Carole King erzählt Allison Anders ("Gas Food Lodging") vom beschwerlichen Weg einer jungen Frau im Musikgeschäft der 50er bis 70er Jahre. Die facetten- und ereignisreiche Story ihres Films "Grace of my Heart" ist aber nicht nur eine über fast zwei Jahrzehnte gespannte Reise durch die USA und ihre Musikgeschichte jener Jahre, sondern auch die faszinierende Geschichte einer starken Frau. Ein bis in die Nebenrollen überzeugendes Darstellerensemble und ein großartiger, unglaublich authentisch wirkender Soundtrack, an dem Musikgrößen wie Burt Bacharach und Elvis Costello mitwirkten, machen diesen Film zu einem Kinoerlebnis.

 

Eat Drink Man Woman

 

Der eher nichts sagende Filmtitel täusch über die Qualitäten des Films hinweg. Generations- und Kommunikationsprobleme innerhalb einer Familie, Einsamkeit im Alter als Witwer, Liebe, Eifersucht... ...die Liste der Zutaten dieses Menüs menschlicher Konflikte ist lang, und machen deutlich, dass familiäre und zwischenmenschliche Probleme in China kein bisschen anders sind, als in der westlichen Welt. Das ganze serviert mit ausdrucksstarken Bildern chinesischer Edelkochkunst macht den Film äußerst sehenswert.

 

Bis nichts mehr bleibt

Vaya con Dios

ein Film des deutschen Regisseurs Zoltan Spirandelli aus dem Jahr 2002

Pina

Wim Wenders 2011

Wim Wenders über Pina Bausch

"Mich hat Bewegung als solche vorher nie berührt.
Ich habe die immer als gegeben vorausgesetzt.
Man bewegt sich eben. Alles bewegt sich.
Erst durch Pinas Tanztheater habe ich auf Bewegungen, Gesten, Haltungen,
Gebärden, Körpersprache achten gelernt.
Und diese dadurch erst achten gelernt.
Und jedes Mal aufs Neue, wenn ich über die Jahre Pinas Stücke gesehen habe,
viele zum wiederholten Male,
habe ich, oft wie vom Donner gerührt,
das Einfachste und Selbstverständlichste neu als das Bewegendste überhaupt
zu sehen gelernt.
Welcher Schatz unseren Körpern innewohnt, sich ohne Worte mitzuteilen,
und wie viel Geschichten erzählt werden können, ohne dass ein Satz gesagt wird"

Der Geschmack von Schnee-Snow Cake

Drama GB/CDN 2005 über Tod, Trauer und Autismus mit Sigourney Weaver

Von Menschen und Göttern

Xavier Beauvois 2010

Es ein religiöser Film: einer, der nachdenkt über den Sinn, sich zu binden. Aber er
frömmelt nicht. Er lässt Distanz zur Skepsis. Der Film bleibt bis zum Schluss
glaubwürdig – das im doppelten Sinn des Wortes: des Glaubens würdig. Er
vermittelt eine bedenkenswerte Botschaft, dass, wer Frieden will, sich dem
Terror nicht beugen darf, da sonst gesellschaftliche Freiheit und menschliche
Integrität auf dem Spiel steht. Obwohl der Film kein Happy End aufweist, ist er
eine Ermutigung. Auch Menschen, die zur Kirche eine grosse Distanz haben,
werden durch diesen glaubwürdigen Film berührt.

Markus Baumgartner

The Other Side of Heaven

Mitch Davis 2001

Ein russischer Sommer

Jay Parini 2010

Bruder Sonne Schwester Mond

ein britisch-italienischer Spielfilm von Franco Zeffirelli aus dem Jahr 1972

erzählt von den Jugendjahren des Franz von Assisi

Das nicht liebende Herz aber stellt die Selbstgerechtigkeit über die Gerechtigkeit, die Selbstzufriedenheit über den Frieden; es stellt das eigene Recht über die Versöhnung.

Martin Schleske

Ich bin es, der euch trägt und schleppt und rettet! Jesaja 46,4

Das Regenwasser verläuft sich nicht so schnell, wie mein Volk meiner vergisst.
Jeremia 18,14-15

Sie verwandelten die Herrlichkeit ihres Gottes in das Bild eines Ochsen, der Gras frisst.

Psalm 106,20